Im Juli war die Zeit gekommen, um die Kirschen aus dem Garten zu "veredeln". Oma freute sich auf die "Schnäpsken"-Herstellung! In ihrem handgeschriebenen braunen Rezeptbuch hat sie folgendes dazu vermerkt: „Man fülle eine Literflasche schichtenweise mit 1⁄4 Kilo Zucker und Kirschen, schütte so viel Franzbranntwein darauf, bis die Kirschen bedeckt sind, korke nun die Flasche fest zu und stelle sie an einen trockenen Ort“. Heute kennt man unter dem Namen Franzbranntwein einen nur zur äußerlichen Anwendung verwendbaren Alkohol, der z.B. bei Muskelschmerzen aufgetragen wird. Zu Omas Zeiten wurde allgemein der trinkbare Weinbrand so genannt. Oma servierte ihr „Schnäpsken“ aus Kirschen mit Branntwein, wenn die Schwester oder die Nachbarinnen zu Besuch kamen.